FIP ist heilbar!

 

FIP, eine Krankheit, mit welcher viele Katzenbesitzer schon leidvolle Erfahrungen sammeln mussten, und sich für mich aus persönlichen Gründen zu einer Herzensangelegenheit entwickelt hat.

 

Vorweg eine kurze Information zu FIP und der Ansteckungsgefahr, da es immer noch in vielen Köpfen falsch verankert ist:

 

Die FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) ist nicht übertragbar!

 

Die FIP entwickelt sich erst aus der mutierten Form des felinen Coronavirus, dies passiert bei etwa 5 % der infizierten Katzen. Stress und ein geschwächtes Immunsystem begünstigt den Ausbruch der FIP.

 

Lediglich dieser, eigentlich harmlose, Coronavirus, das vorwiegend mit dem Kot infizierter Tiere ausgeschieden wird, ist ansteckend. Rund 80 % aller Katzen weltweit hatten schon einmal mit diesem Virus Kontakt und können somit Träger sein, auch ohne dass man es jemals bemerkt.

 

Eine Gefahr der Ansteckung mit FIP besteht nur, wenn eine Katze unter der feuchten Form der FIP leidet, aufgrund dessen punktiert wird, und andere Katzen mit dem Bauchwasser in Berührung kommen, wenn es nach der Punktion ausläuft. Dieses Risiko ist aber sehr gering, da die Punktionswunde äußerst klein ist und sich relativ schnell wieder schließt.

Schon lange bevor es den Fellchen in Not e.V. überhaupt gab habe ich mich hier um herrenlose Katzen gekümmert, und musste mich auch entsprechend mit dem Thema FIP auseinandersetzen. Was nicht bedeuten soll, dass diese Krankheit nur die Katzen betrifft, die keinen guten Start in´s Leben hatten, jede Katze kann dieses Schicksal ereilen, gleich wie und wo sie aufgewachsen ist. Doch unsere Samtpfötchen waren und sind nun mal die, welche ich gerne als "unsichtbare Wegwerfware der Gesellschaft" betitel.

Auch Cap war einer von ihnen, unser lieber, sanfter und mitunter schüchterner Schatz, der dem Menschen nicht immer traute, und es seine Zeit gedauert hat bis er wusste, hier geschieht ihm nichts.

Dann der Tag, als er um sein Futter herum schlich, nur hier und da ein Häppchen zu sich nahm und auch entgegen seines eigentlichen Temperaments zu ruhig und apathisch wirkte. Es nutzte nichts, wir mussten zum Tierarzt. Doch war es nicht gleich der richtige Ansprechpartner, er stellte eine Fehldiagnose, die Cap vielleicht das Leben gekostet hat. Und wir könnten uns ohrfeigen, dass wir nicht gleich alles daran gesetzt und darauf bestanden haben Cap auf FIP zu testen, denn in unseren Augen war es so eindeutig… Die Erfahrung lehrt uns vieles, aber wie sie oft versagt sie in den wichtigsten Momenten…

Sein Zustand verschlechterte sich rapide, und unsere eigentliche Tierärztin, bei der wir im Anschluss waren, reagierte sofort. Blutabnahme, Ultraschall, Punktion… Rivalta-Test positiv, Labor und Ergebnis des PCR-Tests wurden in den nächsten Tagen erwartet. Doch die Zeit lief uns davon… lief unserem Cap davon…

Ich hatte schon beiläufig von einem noch nicht zugelassenen Medikament gehört, welches man bei der FIP einsetzen kann, mich aber bislang nicht näher damit befasst. Und dann war es unsere Tierärztin, die uns auf die Seite FIPfree hingewiesen hat, und mir eine Telefonnummer gab - und somit war ich mitten drin im Thema worauf ich auch eigentlich hinaus möchte: FIP muss nicht mehr tödlich enden!

Wer mich kennt weiß, dass ich bei Gott nicht allem Glauben schenke, was man so hört. Ich bin purer Realist. Und bevor ich mich auf irgend etwas einlasse, müssen Fakten her, auf Hörensagen gebe ich nichts. Aber unserer Tierärztin vertraue ich.

Also habe ich mich kurzerhand auf der Seite angemeldet und mich an´s Telefon gehängt. Konnte mich überzeugen, dass es keine Scharlatanerie ist, sondern es tatsächlich Katzen gibt, die diese furchtbare Krankheit, die eigentlich und unumgänglich tödlich verläuft, überlebt haben. Durfte ein Kätzchen von ihnen persönlich kennen lernen, bei deren Besitzerin ich unsere "Startdosis" des besagten Medikaments abholte.

 

In Zahlen: In Deutschland sind es bis heute über 200, weltweit schon über 5.000 Katzen, die dieser Krankheit die Mittelkralle gezeigt haben! Und das seit Februar 2019, nach Veröffentlichung der Studie zu GS-441524 von Prof. Dr. Pedersen.

 

Für Cap kam diese Hilfe jedoch zu spät. Zu viel wertvolle Zeit ist verloren gegangen zwischen dem ersten Tierarztbesuch und den darauf folgenden, auch wenn wir alles nur menschenmögliche getan haben um die Zeit überbrückt zu bekommen, bis wir mit der Therapie beginnen konnten.

 

Trotzdem möchte ich Euch, und Ihnen, sagen, bitte gebt Eure samtpfötigen Schätze nicht auf, wenn die Diagnose FIP im Raum steht, sondern kämpft! Zu gewinnen habt Ihr viel, zu verlieren hingegen nichts…

 

Das Netzwerk um FIPfree ist absolut beeindruckend und nur selten in dieser Form zu finden, dort sprechen Menschen mit Fachwissen, der entsprechenden Bildung und vielen Erfahrungswerten, die Euch beratend zur Seite stehen. Und nicht nur "anonym" bei Facebook in schriftlicher Form, sondern auch persönlich. Ich selber durfte es erfahren. Betroffene dürfen jederzeit um Hilfe bitten und sich ihre Sorgen von der Seele reden, und es wird geholfen, sofort, denn es zählt bei dieser Krankheit jeder Tag…

 

Die Schattenseiten:


Das Medikament GS-441524 ist teuer, sehr teuer. Unsere Katzen sind es uns aber wert, und sehen es als unsere Pflicht an zu versuchen, ihnen das Leben zu ermöglichen, schließlich haben sie sich das Leben bei uns ja auch nicht selber ausgesucht. Unsere ganz persönliche Einstellung, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.

Man bekommt das Medikament nicht einfach so "auf dem freien Markt" zu kaufen.

 

Tierärzte dürfen es nicht selber verabreichen. Doch sie dürfen Euch während der Therapie begleiten, müssen es sogar, denn Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich. Engagierte und aufgeklärte Tierärzte bieten es aber schon von sich aus an.

Und es schafft nicht jede Katze, auch das entspricht der traurigen Realität.

Aber ebenso darf man die Erfolgsgeschichten miterleben, die Geschichten der Katzen, welche die Krankheit besiegt haben, obwohl sie längst schon "abgeschrieben" waren.

Was Cap betrifft, geben wir ganz allein uns die Schuld, dass er nicht mehr bei uns ist, dass er sterben musste. Er vielleicht auch zu den "Gewinnern" hätte zählen können, wenn ihm die vertane Zeit die Chance dazu nicht genommen hätte… Aber kein Mensch ist unfehlbar, auch kein Tierarzt.

Es ist Unwissenheit, aber auch oft reine Interessenlosigkeit vieler Tierärzte an Weiterbildung, was die Krankheit FIP anbelangt. Und bevor Ihr nach dieser Diagnose (höchstwahrscheinlich auf Anraten Eures Tierarztes) die unwiederbringliche Entscheidung trefft, Euren Schützling mittels Euthanasie in den Tod zu schicken, macht Euch schlau!

 

In Gedenken an Cap, dem ich diese Zeilen widmen möchte, aber auch in der Hoffnung Menschen Mut zu machen, und somit zu helfen, vielleicht andere Katzenleben zu retten…

 
 
Falls sich jemand an der so wichtigen Aufklärung beteiligen möchte, hier das Album auf unserer Seite bei Facebook zum Teilen:
 
 
 
 
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